«Alle Beschwerden haben eine körperliche und psychische Komponente»

Gesund ist immer der Mensch als Ganzes, nicht nur ein einzelnes Teil an Körper oder Geist. Die Zeitschrift für medizinisches Personal "Praxis Arena" im Interview mit Kerstin Rosenberg zum Thema "Mental Health".

Kerstin Rosenberg, die Naturheilkunde ist ganzheitlich. Als Ayurveda-Therapeutin behan- deln Sie auch psychische Leiden? Oder haben körperliche Beschwerden psychische Anteile? Zum Beispiel ADHS? Depressionen?

Ayurveda, die traditionelle Medizin Indiens, betrachtet den Menschen immer als Einheit von Körper, Geist und Seele. Alle Arten von Beschwerden, so auch Depressionen, haben immer eine körperliche und eine psychische Komponente. Jede einzelne Person hat eine eigene Konstitution, und diese Konstitution ist bestimmt durch die sogenannten Doshas, das sind die Funktionsprinzipien. Davon gibt es drei: Vata, Pitta und Kapha. Sie manifestieren ihre prägenden Eigenschaften immer auf der körperlichen und eben auch mentalen Ebene.

Wie beeinflussen diese Dosha-Anteile die mentale Gesundheit?

Menschen mit einem hohen Vata-Anteil haben ein äusserst empfindsames Nervensystem. Sie neigen zu Ängsten, Sorgen, Zweifeln und Nervosität. Ihre Resilienz ist labil und sie reagieren stärker auf Stressbelas- tungen als andere Dosha-Typen. In der Therapie setzt der Ayurveda auf Vata-regulierende Massnahmen, auch zur Vorbeugung von Erschöpfungszuständen.

Und Pitta?

Menschen mit hohem Pitta-Anteil zeichnen sich durch ein feuriges Temperament aus. Sie sind ehrgeizig, perfektionistisch und emotional leicht erregbar. Bei Stress oder Überlastung reagieren sie mit Ungeduld, Aggression und Ärger. Das führt manchmal zu emotionalen Ausbrüchen oder exzessiven Verhaltensformen, zu viel Alkoholkonsum zum Beispiel. Oft erkennen sie ihre eigenen Grenzen nicht, was ein Risiko für Burnout darstellt. Dann die Menschen mit einem hohen Kapha-Anteil. Sie sind in der Regel sehr stabil, sowohl körperlich wie psychisch. Wie ein Fels in der Brandung lassen sie Ärger, Stress und Hektik an sich abprallen. Gleichzeitig sind sie auch Weltmeister im Verdrängen und Runterschlucken. Damit sammelt sich viel emotionaler Ballast an, der depressive Verstimmungen hervorrufen kann. Auch in diesen Fällen stehen ausgleichende Massnahmen zu Therapie und Prävention im Vordergrund.

Ein wichtiges Ayurveda-Konzept ist Ama. Was ist das und wie hängt es mit mentaler Gesundheit zusammen?

Ama ist die Bezeichnung für unverdaute Stoffwechselrückstände: Je schwächer unsere Verdauungskraft ist, umso weniger ist unser Stoffwechsel in der Lage, schwere Nahrung vollständig aufzunehmen, aufzu- spalten und umzusetzen. Es bleiben unverdauliche Zwischenprodukte, das Ama, zurück. Dieses Ama ist für verschiedene Krankheitsbilder verantwortlich. Rheuma, Asthma, Allergien, Reizdarm – all dies sind Beschwerden, die mit Ama in direktem Zusammenhang stehen.

Das ist jetzt sehr körperlich. Wie ist das mental?

Da, also auf der psychischen Ebene, sprechen wir von mentalem Ama. Damit meint der Ayurveda Emotionen und Erinnerungen, die noch nicht verarbeitet sind: psychisch «nicht verdaut». Traumata sind ein gutes Beispiel. Zur Behandlung setzen wir sogenannt rationale und psychologische Ayurveda-Therapien ein. Es gibt Kombinationen mit körperlicher Ausleitung, Ernährungs- und Kräutertherapie, gepaart mit psychotherapeutischer und prozessbegleitender Gesprächstherapie.

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