Das Konzept der Ayurveda-Medizin
Ganzheitlich heilen
Die Entstehung von Krankheiten
Aus ayurvedischer Sicht liegt der Ursprung einer Erkrankung in einem Ungleichgewicht der Doshas. Dabei handelt es sich um drei grundlegende Lebenskräfte, die sowohl körperliche wie auch psychische Komponenten beinhalten:
- Vata – Prinzip der Bewegung
- Pitta – Prinzip der Transformation und des Stoffwechsels
- Kapha – Prinzip der Stabilität und Substanz
Eine Überbelastung des Körpers und/oder der Psyche kann die Funktion der Doshas stören. Langfristig kann sich daraus eine Krankheit entwickeln. Die ayurvedische Medizin (Kaya Chikitsa) zielt darauf ab, die ursprüngliche Balance der drei Doshas, d.h. die individuelle Konstitution, wiederherzustellen.
Die ayurvedische Diagnose
Unsere assoziierten Ayurveda-Mediziner stützen sich zunächst auf eine detaillierte Anamnese, um die ursächlichen Krankheitsfaktoren, ihre Entwicklung und die aktuellen Symptome zu verstehen. Bei der Diagnose kommen dann acht verschiedene Verfahren zum Einsatz:
- ayurvedische Pulsdiagnose und Zungendiagnose
- Untersuchung von Urin und Stuhlgang
- Betrachtung der Augen und der Haut
- Beurteilung der Stimme und der äußeren Erscheinung
Eine umfassende ayurvedische Anamnese ist Bestandteil jeder medizinischen Kur und bildet die Basis für die Erstellung Ihres individuellen Therapieplans.
Kräutertherapie und Öle
Das Rosenberg Ayurveda-Zentrum verfügt über eine eigene Panchakarma Küche. Dort wird ein großer Teil der verwendeten Präparate (z.B. Tees, Teige, Inhalationen und Dekokte) frisch hergestellt und dem individuellen Bedarf der Patienten angepasst. Die Zubereitungen basieren auf hochwertigen Kräutern und Zutaten aus kontrolliertem, oft auch biologisch zertifiziertem Anbau.
Für Massagen und Ölanwendungen nutzen wir ausschließlich Kräuteröle, die nach Originalrezepturen eigens für unser Haus erzeugt werden und nach der deutschen Kosmetikordnung für den Markt zugelassen sind.
Methoden der Ayurveda-Therapie
Abhyanga (Ölmassage)
Insbesondere die häufigen Vata-Störungen lassen sich, aus Sicht des ayurvedischen Medizin-Systems, durch eine Ölmassage gut ausgleichen. Die Massage wirkt auf Haut, Faszien und Muskulatur. Das Öl erreicht innerhalb weniger Minuten auch die tiefsten Gewebeschichten des Körpers. Die Abhyanga beugt dem Alterungsprozess vor, hat also eine Rasayana-Wirkung, verbessert die Sehfähigkeit, nährt die Gewebe, wirkt entspannend, verbessert den Schlaf, kräftigt die Haut und erhöht die Schmerztoleranz.
Garshana (Trockenmassage)
Eine anregende Massage mit rauen Seidenhandschuhen, die den Stoffwechsel und Lymphfluss aktiviert. In der sanften Form der Garshana wird der Körper nach den gleichen Prinzipien wie bei einer Ölmassage ausgestrichen. Die dynamische Garshana-Variante sieht kleinere und kräftigere Striche vor und wird vor allem zur Gewichtsreduktion und Gewebsstraffung eingesetzt.
Karana Purana (Ohrbad)
Die Ohrmuscheln werden mit körperwarmem Öl oder Ghee angefüllt, um Verspannungen zu lösen, die Nerven zu beruhigen und Tinnitus zu lindern.
Kati-Basti (Ölbad am Rücken)
Die lokale Ölbehandlung entlang der Wirbelsäule ist bei Rückenschmerzen und Bandscheibenproblematik indiziert. Auf die betroffenen Stellen werden Teigringe gelegt, in die warmes Kräuteröl gegossen wird. Über die Dauer der Anwendung dringt das Öl tief in die Gewebe ein. Danach erfolgt eine kurze Rückenmassage.
Marma und Kalari
Diese Massagetherapien behandeln Vitalpunkte und Energiebahnen im Körper. Mit ihrer Hilfe können Blockaden auf der grob- und feinstofflichen Ebene aufgelöst werden, die sich z.B. in Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Gewebeverhärtungen manifestieren. Ziel ist es, den natürlichen Energiefluss wiederherzustellen.
Mukhabhyanga (Gesichtsmassage)
Diese besondere Form der Abhyanga wirkt, laut den vedischen Schriften, verjüngend und verschönernd. Sie lindert innere Anspannung und Stress. Ergänzend zum Gesicht werden meist Kopf, Brust und Nacken in die Massage einbezogen.
Netra Tarpana (Augenbad)
Für das Ölbad wird ein Teigring um die Augen gelegt und anschließend mit warmem Ghee gefüllt. Die Behandlung ist indiziert bei Sehstörungen, trockenen oder brennenden Augen, Netzhautproblematiken und dient der Entspannung müder Augen.
Padabhyanga (Fußmassage)
Ayurveda empfiehlt das Einölen der Füße am frühen Morgen als tägliche Routinemaßnahme. Eine Padabhyanga reduziert Vata, beseitigt Rauheit, Hornhaut, Risse, Müdigkeit und Taubheitsgefühle, verleiht den Füßen Stabilität, Kraft und Weichheit, verbessert das Sehvermögen und den Schlaf.
Pinda Sveda und Udvarthana
Die ayurvedische Lehre beschreibt: therapeutische Trockenmassagen (Udvarthana) oder heiße Gazesäckchen (Pinda sveda) mit warmen Pulvern, Mehlen, Kräutern und Gewürzen beleben und reinigen den ganzen Organismus. Sie werden zur Zellerneuerung, Gewebsentgiftung, Gewichtsreduktion und zur Behandlung spezieller Beschwerden des Bewegungsapparates eingesetzt.
Sirobasti (Kopfbad)
Der Sirobasti ist eine Ölbehandlung des Kopfes. Der Patient bekommt eine Haube aufgesetzt, in die warmes Kräuteröl eingefüllt wird. Die ayurvedische Therapie wirkt sehr entspannend und kommt u.a. bei Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Hautproblemen am Kopf sowie Vata-Störungen zum Einsatz.
Sirodhara (Stirnguss)
Der Sirodhara gehört zu den ayurvedischen Ölgüssen. Bei ihm läuft ein warmer Ölstrahl für etwa 20-35 Minuten in einer sanften Pendelbewegung über die Stirn des Klienten. Dies wirkt sehr entspannend und lindernd bei Stresszuständen, Schlafstörungen und chronischen Kopfschmerzen. Sirodhara wird meist als Serienbehandlung durchgeführt.
Svedana (Schwitztherapie)
Svedana umfasst Dampfbäder und Wärmebehandlungen. Durch die Erwärmung kommt es zu einer besseren Durchblutung der Gewebe und die Transportkanäle im Körper öffnen sich. So bereitet Svedana Ausleitungen vor, kommt aber in der Ayurveda-Therapie auch z.B. bei Schmerzzuständen, Steinbildungen, Erkältungen und Vata-Störungen zur Anwendung.
Upanahasveda (Rückenauflage)
Hier handelt es sich um eine ayurvedische Rückenbehandlung mit regenerierenden Kräuterauflagen. Die Ayurveda-Anwendung wirkt lindernd und sedierend bei allen Rückenbeschwerden.
Qualität im Ayurveda
Individuelle Behandlungen
Ayurveda therapiert stets den gesamten Menschen. Die Behandlungsstrategie berücksichtigt das persönliche Krankheitsbild, den psychischen und physischen Zustand sowie die Konstitution. Aus diesem Grund gibt es in unseren medizinischen Kuren keinen festen Therapieplan "von der Stange". Der verantwortliche Arzt oder Heilpraktiker stimmt die Behandlungen individuell auf den Patienten ab. Nach einer sorgfältigen Anamnese trifft er eine medizinisch sinnvolle Auswahl aus dem breiten Spektrum an Anwendungen.
Medizinische Kompetenz
Unsere medizinischen Ayurveda-Kuren werden von einem qualifizierten Ayurveda-Arzt und Heilpraktiker mit langjähriger Erfahrung begleitet. Sie setzen die traditionelle Ayurveda-Heilkunst authentisch und komplementär medizinisch für das ganzheitliche Wohlbefinden des Patienten ein. Unsere Ayurveda-Therapeuten stehen als ausgebildete Massage-Praktiker für die hohe Qualität der Behandlungen ein.
Das Kompetenzzentrum
Auf dem Gelände des Rosenberg Ayurveda Kurzentrums befindet sich auch die Europäische Akademie für Ayurveda, eine gemeinnützige Einrichtung, an der Ayurveda gelehrt und gelebt wird. Viele tausend gesundheitsbewusste Menschen aus verschiedenen Ländern und Berufsfeldern haben hier in den letzten 30 Jahren an Seminaren, Ausbildungen oder dem Studium der Ayurveda-Medizin teilgenommen und damit ihr Leben bereichert oder sich in ihrem Beruf neue Wirkungsfelder erschlossen.
Heute zählt die Akademie zu den renommiertesten Kompetenzzentren für Ayurveda in Europa (www.ayurveda-akademie.org). Ihren Qualitätsanspruch sichert sie sich u.a. über intensive Kooperationen mit indischen und europäischen Universitäten, Kliniken und Fachverbänden sowie über anerkannte Zertifizierungen (ISO 9001). Neben dem lebendigen Campus in Birstein gibt es mittlerweile Niederlassungen in Berlin, Wien und Zürich.
Die qualifizierten Ausbildungen und Seminare werden von international bekannten ayurvedischen Ärzten, Therapeuten und Buchautoren geleitet. Einmal im Jahr kommen über 250 Ayurveda-Experten auf dem Campus zusammen, um im Rahmen des Fachkongresses, dem Internationales Ayurveda Symposium, ihr Wissen zu vertiefen, Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen sowie neue Erkenntisse aus der Ayurveda-Forschung vorzustellen.