Vata, Pitta, Kapha? Die Ayurveda-Konstitution
Die Konstitutionsbestimmung zählt zu den wichtigsten Kernpunkten der ayurvedischen Heil- und Lebenskunde. Jeder Mensch ist einzigartig und verfügt über ein unvergleichliches Profil auf der physischen und psychischen Ebene. Die individuelle Konstitution (Prakriti) wird auf der körperlichen und psychischen Ebene durch die Qualität und Manifestation der drei Doshas beschrieben. Diese werden im einzelnen Vata, Pitta und Kapha genannt und stellen biologische Kräfte dar, welche unseren Organismus auf der strukturellen und funktionalen Ebene steuern. So bildet sich unsere Konstitution aus ayurvedischer Sicht aus einer einzigartigen Mischung aus Vata, Pitta und Kapha.
"Gesund sein" heißt im Ayurveda, im inneren Gleichgewicht mit der eigenen Konstitution zu sein. Krankheiten entstehen durch das Ungleichgewicht der körperlichen und geistigen Kräfte. In diesem fühlt sich Gesundheit für jeden Menschen auch ein wenig unterschiedlich an. Je nachdem, wie unsere Konstitution ausgeprägt ist, bevorzugen wir unterschiedliche Lebensweisen, klimatische Verhältnisse oder mentale Herausforderungen.
Welcher Ayurveda-Typ bin ich?
Konstitutionsstörungen erkennen
Kapha-Ungleichgewicht
Eine Kapha-Störung hat ihre Ursache meistens in einem Mangel von Bewegung und Lebensfreude und einem Übermaß an süßer und fettiger Nahrung.
Besteht eine Erhöhung von Kapha, so entstehen zuerst Antriebsarmut und Schweregefühl. Alles fühlt sich schwer und träge an. Auch Übelkeit, aufgeblähte Gedärme, Wasseransammlungen und ständige Müdigkeit können auftreten. Das Lymphsystem arbeitet schlecht, Wasseransammlungen schwemmen den Körper auf und Stoffwechselschlacken werden in den Geweben abgelagert.
Sammelt sich Kapha weiterhin an, so beginnt der Körper sehr viel Schleim zu bilden, der sich in den Stirn- und Nasenhöhlen, den Bronchien und den Atemwegen festsetzt. Wir leiden unter träger Verdauung und entwickeln Krankheiten wie Fettsucht, hohen Cholesterinspiegel, nässende Ekzeme, Zysten, Diabetes und Tumorbildung.
Pitta-Ungleichgewicht
Ein zu hohes Pitta entsteht durch zuviel Hitze (Feuer) im Körper, das durch viel Verantwortung, Erfolgsdruck, Konkurrenzkampf oder den übermäßigen Genuss von sauren Speisen (wie Zitrusfrüchten, Milchprodukten, Fleisch oder Alkohol) gefördert wird.
Unsere Pitta-Störungen erkennen wir unmittelbar durch Hitze, Magenübersäuerung, innere Anspannung und Ungeduld. Auch innerer Ärger und Kritiksucht machen sich im Gemüt breit. Dadurch kann man sich schlecht entspannen und entwickelt auch nicht genügend Selbstwertgefühl.
Verfestigt sich die Pitta-Erhöhung, zeigt sie sich durch Sodbrennen, Magenverstimmung, brennende Schmerzen in der Nabelgegend und eine äußerst gereizte und überkritische Geisteshaltung. Die Haut beginnt nun zu reagieren und es können Hautrötungen, Ausschläge, Kopfschmerzen und Schweißausbrüche auftreten.
Im weiteren Verlauf entstehen Krankheiten wie Fieber, Entzündungen, Migräne, Eiteransammlungen, entzündliche Arthritis, Knochenabszesse sowie alle entzündlichen und brennenden Beschwerden der Leber und des Magen-Darm-Trakts.
Vata-Ungleichgewicht
Ein zu hohes Vata entsteht durch übermäßige Belastungen auf der körperlichen und geistigen Ebene sowie eine unausgeglichene Lebensweise und Energieverlust.
Ist unser Leben zu schnell, hetzen wir nur hin und her und sind wir so genervt, dass wir keine Arbeit wirklich fertig bekommen, dann hat sich unser Vata auf ungesunde Weise erhöht.
Gerät das Vata aus dem Gleichgewicht, so ist dies direkt spürbar durch innere Nervosität, Blähungen, einen trockenen Mund, Verlangen nach Wärme und undefinierbare Ängste.
Die überhöhte Vata-Energie vermittelt ein Gefühl von Leere, Selbstzweifeln und Sinnlosigkeit; alles in unserem Kopf wirbelt unkoordiniert durcheinander und wir verspüren wenig Kraft und Sicherheit in unseren Handlungen.
Hält dieser Zustand an, so entstehen zunehmend Blähungen und Verstopfung, kalte Hände und Füße sowie Trockenheit im ganzen Körper und auf der Haut. Der Geist wird immer unruhiger und langsam entwickeln sich „echte“ Beschwerden wie Schlafstörungen, Ohrgeräusche und Schwindelanfälle.
Eine lang anhaltende Dosha-Erhöhung führt zu typischen Vata-Krankheitsbildern wie Blutarmut, Muskel- und Knochenschwund, Lähmungserscheinungen, Gedächtnisverlust, Gelenkbeschwerden, degenerative Arthritis und alle Nervenleiden.